IV. SCIENTOLOGY IN DER PRAXIS – AUDITING

Die im Mittelpunkt der Scientology stehende Praktik nennt sich Auditing, vom Lateinischen audire, und bedeutet zuhören. Indem die Person die Fragen beantwortet, die von einem Auditor („jemand, der zuhört“) gestellt werden, erreicht sie einen höheren Zustand im Hinblick auf ihren Verstand und als geistiges Wesen und damit auch die Behebung psychosomatischer Leiden. Hier bestehen erhebliche Gemeinsamkeiten mit einigen der neueren Shinto-Religionen, die aus der in Japan 1400 Jahre zurückliegenden Yuiitsu-Shinto-Linie stammen.

Das Gedankengut der Scientology entstand mit den ersten von Mr Hubbard durchgeführten Forschungen in den 1930er-Jahren. Zur gleichen Zeit suchten auch die neueren Shinto-Religionen nach einer geeigneten religiösen Praktik, um den Geist zu heilen. Das Auditing begann in den Vereinigten Staaten im Jahre 1950, als das Buch Dianetik: Der Leitfaden für den menschlichen Verstand publiziert wurde. In diesem Buch zeigt Mr Hubbard auf, wie man den Zustand Clear erreichen kann – eine Befreiung von dem so bezeichneten reaktiven Verstand. Im Buddhismus lässt sich das mit dem Zustand „Satori“ oder sogar mit „Naikan“ vergleichen. In einigen Shinto-Religionen meditiert ein Mensch unter der Leitung eines Lehrers über die Erlebnisse seiner Kindheit oder über seine vergangenen Leben, um sein gegenwärtiges Sein prüfend zu betrachten. Durch das Auditing, das man auch als prüfendes Betrachten der eigenen Vergangenheit beschreiben kann, ganz gleich, ob es sich dabei um die Kindheit oder vergangene Leben handelt, kann die gleiche prüfende Betrachtung und das gleiche Verstehen des gegenwärtigen Lebenszustandes erreicht werden.

Die Durchführung von Auditing erlernt man in Scientology Studierräumen, welche als Akademien und Kursräume bezeichnet werden. Unter der Aufsicht eines Kursleiters studiert der Student Auditing-Techniken und wendet sie an. Auditing ist diejenige Praktik, bei welcher der ausgebildete Auditor eine Person, die nicht Clear ist, Fragen über ihre Vergangenheit beantworten lässt. Die Person, die dieses Auditing erhält, wird „Preclear“ genannt, da sie noch nicht Clear ist. Indem der Preclear die ihm vom Auditor gestellten Fragen beantwortet, erfährt er eine Erleichterung von Belastungen, eine Verbesserung seines Intellekts und inneren Frieden und ein allgemeines spirituelles Wohlgefühl. Die Ausbildungszeit, um ein kompetenter Auditor zu werden, ist unterschiedlich, aber sie kann, je nach der vom Auditor angestrebten Kompetenz und Exaktheit, Monate bis Jahre dauern.

In der Oomoto-Religion wird „Naikan“ auch heute noch praktiziert und führt zur Rehabilitierung von jugendlichen Straftätern, weshalb diese Praktik von der regionalen Behörde gelobt wird. Wiederum im Vergleich hierzu betreibt auch die Scientology in vielen Teilen der Welt Rehabilitierungsprogramme für Jugendliche. Obwohl zwischen „Naikan“ und dem Auditing Ähnlichkeiten bestehen, gibt es natürlich auch erhebliche Unterschiede. Hier haben wir jedoch ein Beispiel dafür, wie zwei Religionen das gleiche Problem aus zwei verschiedenen Kulturen her angehen und dabei zu Lösungen gelangen, die ganz offensichtliche Ähnlichkeiten aufweisen. Beim Auditing erzählt man dem Auditor ausführlich in allen Einzelheiten, was einem in der Vergangenheit Schwierigkeiten bereitet hat, wogegen man beim „Naikan“ unter der Anleitung eines Lehrers für sich selbst prüfende Überlegungen anstellt. Das Endergebnis bei beiden ist eine Besserung des geistigen Verhaltens und ein Wiederaufleben von ethischem Verhalten.

In der „Sin-So-Kan“ genannten Praktik von Seicho-no-Ie wird die Person dazu ausgebildet, mit Hilfe ihrer Vergangenheit sich über sich selbst klar zu werden. Auch hier bestehen Ähnlichkeiten mit dem Auditing. In beiden Praktiken muss man sich der eigenen Vergangenheit stellen.

In Scientology gibt es einen gestuften Weg zur Erleuchtung, der „Brücke zur völligen Freiheit“ genannt wird. Nachdem man diese Brücke durch Auditing und das Erlernen des Auditings überquert hat, wartet nicht nur eine große Erleuchtung, sondern auch ein spirituelles Sein, das vergleichbar ist mit „Chin-Kon-Ki-Shin“, dem großen Geheimnis des Shinto. „Chin-Kon-Ki-Shin“ bedeutet „den Geist des Menschen zu besänftigen, damit er wieder in einen gottähnlichen Zustand zurückkehren kann“.

In Scientology gibt es einen gestuften Weg zur Erleuchtung, der „Brücke zur völligen Freiheit“ genannt wird. Nachdem man diese Brücke durch Auditing und das Erlernen des Auditings überquert hat, wartet nicht nur eine große Erleuchtung, sondern auch ein spirituelles Sein, das vergleichbar ist mit „Chin-Kon-Ki-Shin“, dem großen Geheimnis des Shinto. „Chin-Kon-Ki-Shin“ bedeutet „den Geist des Menschen zu besänftigen, damit er wieder in einen gottähnlichen Zustand zurückkehren kann“. Hier besteht zwischen den jeweiligen Vorstellungen eine große Ähnlichkeit. Dies wurde bereits in verschiedenen Shinto-Religionen praktiziert, einschließlich des im Jahre 1025 n. Chr. gegründeten Hakke-Shinto.

Den Menschen durch die Kunst der natürlichen, geistigen Heilung zu verbessern, ist in den japanischen Religionen keine verlorene Praktik, so wie es bei einigen anderen Religionen der Fall ist. Religionen wie zum Beispiel Seicho-no-Ie, Sekai-Kyusei-kyo, Shinto-tenkokyo, Ananai-kyo und andere sind in Japan sehr an Praktiken interessiert, deren Ziel der Zustand Chin-kon-Kishin ist. Ihre Anhänger belaufen sich auf 20 Millionen. Obwohl ihre Techniken vielleicht anders sind, so haben ihre Ziele und Zwecke doch eine direkte Ähnlichkeit zu der scientologischen Praktik des Auditings und der Tatsache, dass Scientology Mitglieder sich Schritt für Schritt weiter auf der Brücke zur völligen Freiheit bewegen.

In anderen bedeutenden Weltreligionen finden sich ebenfalls Beschreibungen eines solchen Zustandes. Im Islam bedeutet der Ausdruck „Imam Zamam“, dass eine Person so erleuchtet ist, dass sie alle sieben Bedeutungen des Heiligen Korans vollkommen wahrnehmen kann.

In der christlichen Beichte muss man sich ebenfalls der eigenen Vergangenheit stellen. Auch hier ergeben sich wiederum Parallelen zur Scientology, bei der es ebenfalls eine Beichte gibt. Eine Person blickt zurück in ihre Vergangenheit, konfrontiert eine andere Person damit – den Auditor –, und legt eine Beichte ab. Das Resultat ist in beiden Konfessionen eine Verbesserung des Geistes und ein Wiederaufleben.

Hier wiederum schließt sich der Kreis bei den Prophezeiungen Buddhas, der voraussagte, dass Metteya eines Tages den Menschen von dem befreien würde, was ihn zurückhält. In Japan unterscheiden sich die Metteya-Prophezeiungen von den Pali-Prophezeiungen. Bei diesen Prophezeiungen geht es nicht so sehr darum, dass die Person notwendigerweise zurückkehrt, sondern darum, dass dem Menschen eine Möglichkeit der Rückkehr in den prophezeiten spirituellen Zustand gegeben wird. Viele Religionen in Japan, sei es Buddhismus oder Shinto, haben auf die Entwicklung dieser Ereignisse gewartet. Scientology weist Methoden auf, die spirituellen Fähigkeiten des Menschen anzuheben. Japan ist ein Land, in dem die Religionen besonderen Wert darauf legen, die spirituellen Fähigkeiten des Menschen zu steigern. Aus japanischer Sicht ist Scientology in der Tat eine Religion, die hier bereits vorhandenen Religionen ähnelt.

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